Ballade mit Marie Scheppler

Die Innovationen J. F. Oberlins im Bereich der Erziehung wirkten im Steintal noch lange nach dessen Tod nach. Es ist bekannt, welch hohe Bedeutung der Pfarrer dem Zeichnen zumaß. In seinem pädagogischen Programm ist das Zeichnen weit mehr als bloße künstlerische Produktion; es ist „eine echte Gabe der inneren Bereicherung“.

Das Leben und Werk Marie Schepplers (1896-1980) ist vielleicht das letzte Zeugnis dieses Erbes, das die Steintaler jahrzehntelang lebendig gehalten haben. Alle ihre Aquarelle und Gedichte nehmen Bezug auf ihre Heimat, das Steintal. Doch sie begnügt sich nicht mit der Betrachtung dieser Landschaft, sondern sucht stets, sie in ihrer Tiefe zu erfassen – um nur noch mehr über sie zu staunen. Diese Frau hatte den Mut, ihre Leidenschaft kompromisslos zu leben. Sie nahm sich die Freiheit, Malerin, Dichterin, Komponistin und Bäuerin zugleich zu sein, und scherte sich nicht darum, wenn man ihrem Werk oder Lebenswandel mit Herablassung begegnete.